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Bienenpädagogik

Schon immer haben Bienen ihren festen Stellenwert in den Lehrplänen aller Schulformen. Während sich früher der Unterricht auf rein biologische Inhalte beschränkte, gibt es heute viel weitreichendere Impulse. Längst hat sich eine Bienenpädagogik etabliert, die ideale Möglichkeiten gefunden hat, Bildung für nachhaltige Entwicklung  zu verwirklichen und dies nicht nur lokal, sondern auch auf globaler Ebene.

Bienenpädagogik in unserer Projektarbeit

Verschiedenste Kooperationspartner, allen voran das BNE Regionalzentrum „NaturGut Ophoven“ in Leverkusen, eröffnen unserem Langzeitprojekt „Mit Bienen in die Zukunft“ eine Fülle weitreichender Handlungsräume, um Bienen mit nachhaltigen Lebensbereichen zu verknüpfen.

Eingesetzt hat die pädagogische Arbeit mit Bienen am NaturGut schon ganz früh, zu einer Zeit, als es sich selbst noch „Schulbiologiezentrum“ nannte, lange bevor das große Bienensterben die Öffentlichkeit alarmierte. Zunächst hatte Reinhold Glüsenkamp, Imker, Lehrer und späterer Projektgründer, damit begonnen, von dort aus Beobachtungsvölker an Leverkusener Schulen auszuleihen.
In den Kursen des Umweltzentrums bestätigte sich sehr schnell das große umweltpädagogische Potential, das sich mit Begegnungen von Bienen und Bienenvölkern  aufbauen lässt.
Die spätere Kooperation von NaturGut und  Gesamtschule hatte es letztendlich möglich gemacht, dass viele der erprobten Aktionen den Start des Projekts „Mit Bienen in die Zukunft“ einleiteten.

Kurs "Bienen sind liebenswert"

Bis heute bietet unsere Schule für das Bienenprojekt mit seinem Bienengarten einschließlich Schulimkerei denkbar beste Rahmenbedingungen . Auf dem NaturGut stellen wir Lehrer:innen seit Jahren das bewährte  Konzept vor, für Schulklassen lassen sich dort zwei halbtägige Programme buchen. Mit unserem kleinen Materialangebot wollen wir dazu beitragen, dass die Potentiale der Bienenpädagogik zunehmend erkannt und genutzt werden.

Rahmenbedingungen
Konzept
Material

Beste Rahmenbedingungen

Der Bienengarten

Unser Bienengarten

Modellhaft vereint unser Bienengarten das, was zusammengehört: Bienen und Blüten. Bis zum Start der Schulimkerei 2011 wurde er von der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft aufgebaut, gepflegt und genutzt. Eine kurze Beschreibung der ursprünglichen Anlage findet sich in einem Beitrag der Zeitschrift „Unterricht Biologie“ . In einer Schülerzeitung beschreiben die Schüler.innen ihre Erlebnisse.
2012 wurde der Garten durch eine aufwändige Brandschutzsanierung für mehr als ein Jahr zu einer Sperrzone. Doch schnell danach haben Lehrer- , Schüler:innen und Eltern den Ort wieder zu dem gemacht, wofür ihn alle schätzen, ein pädagogisch genutzter Erlebnisraum der ganz besonderen Art. Seit der Neugestaltung des Bienengartens übernehmen nun zwei verschiedene Schülergruppen arbeitsteilig alle anfallenden Arbeiten: eine ist für den Garten, die andere für die Schulimkerei zuständig. 2019 wird die Gesamtanlage von der NUA als „Summender Lernort“ ausgezeichnet. 

Die Schulimkerei

Unsere Schulimkerei

Bis zum Jahre 2011 hatte sich an unsere Schule fast 20 Jahre lang eine extensive Bienenhaltung etabliert. Mit der Anbindung an das Bienenprojekt hat sich daraus eine kleine nachhaltig wirtschaftende Schulimkerei entwickelt. Die damit verbundenen pädagogischen Zielsetzungen konnten in doppelter Weise entscheidend erweitert werden. 

Für die Teilnehmer:innnen der Schulimkerei ist hinzugekommen, dass sie von nun an  erleben können, wie sich eine „naturnah“ oder „ökologisch“ geprägte Bienenhaltung auch mit einer wirtschaftlichen Ausrichtung verwirklichen lässt. Für die Teilnehmer:innnen des Bienenprojekts ist das „Globale Lernen“ jetzt keine Theorie mehr, es kann in die Tat umgesetzt werden .

Nachhaltige Schulimkerei - Gesamtschule Leverkusen Schlebusch

Durch die  Entwicklungszusammenarbeit in Afrika inspiriert, sammelt der Projektleetier auf dem NaturGut seine ersten eigenen Erfahrungen mit einem afrikanischen Bienenkasten, einer besonderen Oberträgerbeute, die auch als „Top Bar Hive“. bezeichnet wird. Schnell wird klar, dass sie bienenpädagogisch der konventionellen Bienenhaltung in Magazinen weit überlegen.

Bienenerlebnis auf dem NaturGut: Schüler:innen bestaunen den Naturwabenbau

Bereits zwei Jahre später entschließt sich auch die Schulimkerei dazu, die Eignung der afrikanischen Beute zu prüfen. Dass sie hierzulande auch von solchen Imkern geschätzt wird, die das Wohl der Bienen in den Mittelpunkt stellen, machte alle Schüler:innen zusätzlich neugierig.

Techniklehrer staunen

Anders als in der konventionellen Bienenhaltung können die Bienen völlig unabhängig von Eingriffen der Imker ganz nach ihrer Bedürfnislage einen natürlichen Wabenbau errichten. Die Herstellung von Rähmchen und das Einlöten vorgefertigter Mittelwände entfallen. Allein die Gabe von Holzleisten/ Oberträgern reicht aus, um die Bienen zur  Bautätigkeit anzuregen, was in der Regel auch sofort passiert.

In ihrer Videoserie „Schulbienen im Top Bar Hive“ demonstrieren die Teilnehmer:innen der Arbeitsgemeinschaft  eindrucksvoll ihre Erfahrungen. Der Vergleich mit der konventionellen Bienenhaltung ermöglicht ihnen wichtige Einsichten, um die naturgegebenen Bedürfnisse eines Bienenvolkes besser verstehen zu können.

Henrik zwischen TBH- und Magazinbeuten


Bei einer Bienenhaltung mit Magazinen entscheidet der Imker,
bei einer mit afrikanischen Oberträgerbeuten die Bienen.

Unser Test zeigt, dass Top Bar Hives eine echte Alternative darstellen können, vor allem, wenn die Zielsetzung eine nachhaltige sein soll.“

 Reinhold Glüsenkamp

Unsere Videos zur Schulimkerei

Das erste Video  „Unsere kleine Schulimkerei“ zeigt die grundlegenden Arbeitsweisen an einem konventionell in Magazinen gehaltenen Bienenvolk. Direkt zu Jahresbeginn sehen sich die Schüler:innen gezwungen, schnell eine „Erste Hilfe“ leisten zu müssen, da das Volk drohnenbrütig geworden ist.

Das zweite Video „Schulbienen im Top Bar Hive“  wird zu einer kleinen Serie mit Monatsberichten von März bis Juli. In Zeiten von Corona müssen die anstehenden Arbeiten im April wegen des Lockdowns von unseren Projektleitern übernommen werden.

Clip: Unsere kleine Schulimkerei

Clipserie: Schulbienen im Top Bar Hive

März
April
Mai
Juni
Juli

Geleitet wird die Schulimkerei gegenwärtig von Bernd Nafe. In vielen Jahren wurde er von seinem Vorgänger Reinhold Glüsenkamp bis zu dessen Ruhestand 2021 angeleitet. Seine Unterstützung mit Rat und Tat ist bis heute durch die Anbindung an das NaturGut gegeben. 

Pädagogisches Konzept

Bienen machen es möglich, unsere Projektarbeit ganzheitlich auszurichten: inhaltlich, methodisch und letztendlich auch hinsichtlich der Zielsetzungen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wissenschaftliche Grundlagen ergeben sich einerseits aus der Bedeutung der Honig- und Wildbienen als Bestäuber und andererseits aus ihren vielfältigen Bedrohungen, aus denen wir folgerichtig unseren Handlungsbedarf zum Schutze aller Arten ableiten. Hinzu kommt, dass wir Wege gefunden haben, Globales Lernen mit eigenen Bienenprojekten in die Tat umzusetzen.

Tim und Jorick wollen Bienen füttern

Ganz am Anfang der Projektarbeit stehen die vielfältigen Erlebnisse mit Bienen im Vordergrund. Besorgniserregende wissenschaftliche Fakten werden zunächst ausgeblendet. Diese kommen erst später dazu, denn zu Beginn geht es uns darum, das Positive hervorzuheben, die Schüler:innen zu begeistern und sie ins Staunen zu versetzen. Und gerade dazu eignen sich Honigbienen in bester Weise. 

Wenn es die Jahreszeit und das Wetter es zulassen erweitern wir das Spektrum der Realbegegnungen mit Wildbienen durch ein Abfangen von der Blüte. Nach einfachen Bestimmungs- und Fütterungsversuchen werden die Tiere aus Artenschutzgründen am Fundort schnell wieder freigelassen.
In der Summe bilden all diese Kontakte das Herzstück unserer Projektarbeit.
Die Motivation der Schüler:innen, Wissenslücken zu schließen, Verantwortung zu übernehmen und selber aktiv zu werden, stellt sich fast von ganz alleine ein. Pestalozzi würde sich freuen.

Antonia beobachtet Seidenbienen


„Als überzeugter Projektteilnehmer sehe ich,
was ich gelernt habe als Teil meiner Lebenseinstellung
und nicht als irgend eine Öko- Spinnerei.“

Thor Sauer, Projektteilnehmer, 2015
Sein Zitat machte Thor mit dem Schulabschluss nach Klasse 10.

 


Rückblickend wir deutlich, dass die Verankerung des Projekts im fächerübergreifenden „Wahlpflichtunterricht Naturwissenschaften“ mit seinen festen Lerngruppen eine sehr gute Entscheidung war. Weil der Aufbau von BNE Kompetenzen viel Zeit benötigt, vollzieht sich unsere Arbeit nicht im Schnelldurchgang. Dies kommt auch den Wünschen der Schüler:innen entgegen, da sie sehr großen Wert darauf legen, lange Teilnehmer:in des Projekts zu sein. Der Wechsel der leitenden Projektgruppen erfolgt deshalb immer erst zum Schuljahresende und im Idealfall nach vorausgegangen Patenschaften, sodass die Neuen perfekt in die Arbeiten eingeführt werden können. „Mit Bienen in die Zukunft“ ist ein Langzeitprojekt. 2016 wurde das Projekt im Schulprogramm festgeschrieben.

Infostand: Nils, Jenny und Tim

Aus dem regulären Unterricht heraus und im Sinne einer „Öffnung von Schule“ suchen wir bis heute immer wieder gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern nach Möglichkeiten unsere drei Handlungs-schwerpunkte, die wir mit Bienenbäumen, Wildbienen und dem Globalen Lernen gefunden haben, weiter auszubauen. Da alle Bereiche derzeit zu wenig Beachtung finden, ist es unser Ziel, mit einer breit gefächerten Öffentlichkeitsarbeit dagegen zu wirken. Innerhalb der Schule erreichen wir eine hohe Schülerzahl dadurch, dass wir mit vielen Fächern vernetzt sind.

Pädagogisches Konzept - Mit Bienen in die Zukunft

Fortbildungen für Lehrer:innen

Unser Bienenprojekt nimmt seit 2016 an der Landeskampagne „Schule der Zukunft“ teil.
Bereits im zweiten Jahr nutzen die Projektleiter die Möglichkeit, das pädagogische Konzept im Freilichtmuseum Lindlar vorzustellen. Aufraggeber war die Natur und Umweltschutzakademie, kurz „NUA“, genannt.  Seitdem gibt es auf dem NaturGut Ophoven mit sogenannten „BNE Modulen“ diverse Lehrerfortbildungen zum Projekt.
2025 lauten sie „Bienenpädagogik – BNE Modelle für die Praxis“ und „Globales Lernen mit Bienen-projekten“.

Modul: Bienenpädagogik
Modul: Globales Lernen mit Bienenprojekten

Programme für Schulklassen

Für Schulklassen vereint das Angebot „Bienen erleben“ die gesamte Spannbreite unserer Bienenpädagogik, die sich auf dem NaturGut innerhalb von vier Jahrzehnten entwickelt und bewährt hat. Zum Globalen Lernen gibt es das spezielle  Programm „Bienenpower Afrika“. Grundlage ist unsere schulische Entwicklungszusammenarbeit mit Kamerun.

Programm: Bienen erleben
Programm: Bienenpower Afrika

Pädagogisches Materialangebot

Mit unserem Materialangebot möchten wir dazu beitragen, dass die pädagogische Potentiale zum Thema Bienen weite Verbreitung finden. Alle PDF Dateien dürfen  zu Unterrichtszwecken verwendet werden. Bei Veröffentlichungen bitten wir darum, auf unser Projekt zu verweisen.

Globales Lernen

AB Kamerun – Kakao ohne Gewinn
AB Kamerun – Honig mit Gewinn
Flyer Bienenpower Afrika

Bienen erleben

Praxisempfehlungen  Erlebnisse
Bauanleitung Mobiler Beobachtungskasten
AB Das Bienenjahr
AB Wabenpuzzle 1
AB Wabenpuzzle 2
AB Bienenpuzzle
Spiel Fleißige Bienen
Spiel Bienenkiller

Bienenschutz

AB Bienen brauchen Bäume
Bauanleitung Das neue Wildbienenhäuschen
Umfrage: Stimmt das?
AB: Coole Bienen